Neurologische Rehabilitation

Schritt für Schritt zurück ins Leben

Von Dr. Elke Matuschek · 2020

Viele Menschen mit neurologischen Erkrankungen durchlaufen im Anschluss an die Akutbehandlung in der Klinik eine neurologische Rehabilitation. Dort erhalten Sie eine maßgeschneiderte Behandlung, die ihnen den Weg zurück in den Alltag erleichtern kann – wie beim Schlaganfall-Patienten Bernd S.

Person bei der neurologischen Rehabilitation
Sport ist Bestandteil vieler Reha-Programme. Foto: iStock / SARINYAPINNGAM

Als der 75-jährige Bernd S. mit Lähmungserscheinungen in die Klinik eingeliefert wurde, war schnell klar: Es handelt sich um einen Schlaganfall. Ein Schock für ihn und seine Angehörigen. Der rüstige Rentner wurde in der „Stroke Unit“ der Klinik umfassend versorgt. Er litt jedoch weiter unter Bewegungseinschränkungen, und das Sprechen fiel ihm schwer. Seine Ärzte empfahlen ihm eine neurologische Rehabilitation. Ähnlich wie Bernd S. geht es vielen Menschen mit neurologischen Krankheiten. Dazu gehören neben Schlaganfällen unter anderem Schädel-Hirntraumata, Hirnblutungen, Multiple Sklerose, Infektionen, Entzündungen und Tumoren. 

Individuelle neurologische Rehabilitation 

Eine neurologische Rehabilitation findet üblicherweise in einer dafür spezialisierten Klinik statt und wird meist vom zuständigen Kostenträger für drei Wochen bewilligt. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften und nicht ärztlichen Therapeuten kümmert sich um die Patienten. Während der Reha geht es darum, die verlorenen Funktionen wiederherzustellen. Ziel ist es, neurologische Ausfälle und Folgeschäden zu beheben, die Selbstständigkeit zu fördern, die Lebensqualität zu steigern und den Betroffenen den Weg zurück in den Alltag zu erleichtern. Zunächst wird eine Eingangsuntersuchung durchgeführt, dann werden in einem Aufnahmegespräch die Therapieziele formuliert und ein Therapieplan erstellt. Zu den klassischen Behandlungen gehören Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Diätberatung und Neuropsychologie. Auch Kunst- und Musiktherapie sowie berufsfördernde Wiedereingliederungsmaßnahmen werden von einigen Einrichtungen angeboten. Immer häufiger setzen Rehakliniken zur Unterstützung der Therapie auf Robotik und computergestützte Geräte, um individuell auf die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten eingehen zu können. So kann roboterunterstütztes Gangtraining das Aufrichten und selbstständige Bewegen des Patienten deutlich verbessern.

Therapieerfolge sichern

Auch Bernd S. konnte seine Motorik während der dreiwöchigen Reha verbessern, und die Logopädie half ihm, deutlicher zu sprechen. Das Klinikteam gab ihm Übungsaufgaben und Ernährungstipps mit auf den Weg. Jetzt heißt es für Bernd S.: „Dranbleiben!“, um das Erlernte zu festigen und neuen Schlaganfällen vorzubeugen.

Quellen:
www.schlaganfall-hilfe.de
www.schaedel-hirnpatienten.de/
https://cdn.aerzteblatt.de/pdf/108/36/m600.pdf
www.qualitaetskliniken.de

Die drei größten Reha-Irrtümer

Morgens Fango, abends Tango?

Keineswegs: In Reha-Kliniken werden heute modernste, medizinisch-technische Apparaturen und Diagnostikverfahren eingesetzt. Behandlungsangebote basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, internationalen Therapiestandards und Leitlinien. Behandelt werden auch intensivpflichtige Patienten.

Medizin zweiter Klasse?

Nein, die Rehabilitationsmedizin ist eine der drei tragenden Säulen des deutschen Gesundheitssystems – neben der Primärversorgung (ambulante Behandlung) und der Akutversorgung (Krankenhaus). In den über 1.100 Reha-Kliniken werden jährlich etwa zwei Millionen Menschen behandelt. 

Bloßer Kostenverursacher?

Im Gegenteil: Die deutsche Volkswirtschaft spart Milliarden durch medizinische Rehabilitation – durch weniger Krankheitstage, eingesparte akutstationäre Leistungen oder auch verzögerte beziehungsweise vermiedenen Berentungen. Reha lohnt sich also für die Betroffenen, die Arbeitgeber und für die Solidargemeinschaft.

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