Depression in der Coronapandemie

So sehr stürzt Corona uns in die Depression

Von Sandra Sehringer · 2021

Lockdown, Quarantäne, Besuchsverbote – die Coronamaßnahmen der letzten eineinhalb Jahre hatten und haben massive Folgen auf unsere psychische Gesundheit. Besonders Frauen, junge Erwachsene und Kinder leiden enorm. Wichtig ist, sich frühzeitig helfen zu lassen.

Eine Frau sitzt mit verschränkten Armen nachdenklich an einem Fenster.
Frauen sind häufiger von einer Depression betroffen als Männer. Foto: iStock / franckreporter

Weltweit sind die Fälle von Depressionen und Panikattacken seit der Coronakrise um etwa 28 Prozent gestiegen, so eine Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“. Das seien etwa 52 Millionen Menschen mehr als bisher. Depressionen sind schwere psychische Erkrankungen, die in jedem Alter und über längere Zeit auftreten, jedoch in der Regel nicht wieder von selbst verschwinden. Betroffene fühlen sich niedergeschlagen und leiden unter Antriebslosigkeit, Desinteresse, Selbstzweifeln oder Ängsten. Depressionen können sich aufgrund von psychischem Stress und negativen Erlebnissen entwickeln. Allerdings spielen auch die genetische Veranlagung, der Hormonstoffwechsel und die individuelle Lebenseinstellung eine wichtige Rolle.

Ausgelaugte Generation

Deutsche Wissenschaftler der Universität Leipzig haben zahlreiche Studien seit der Coronapandemie untersucht und festgestellt, dass besonders die getroffenen Maßnahmen wie Lockdowns und Quarantäne negative Folgen für unsere Psyche haben. Die Trennung von Angehörigen und Freunden, der Verlust der Freiheit, Unsicherheit über berufliche Zukunft, Gesundheit und Dauer der Kontaktbeschränkungen, aber auch die Stigmatisierung machen uns psychisch krank. Während die Anzahl an Depressionen bei Erwachsenen in Deutschland vor der Krise bereits bei über fünf Millionen lag, sprechen Fachmediziner für Neurologie und Psychiatrie von einer Verdopplung der Fälle aufgrund der Pandemie. Besonders häufig betroffen sind Frauen und junge Menschen. Der Berufsverband Deutscher Psychiater warnt sogar bereits vor einer sogenannten „Generation Corona“. Denn zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen beklage seit der Krise eine verminderte Lebensqualität mit vielfältigen psychischen Symptomen. Das seien ebenfalls doppelt so viele Betroffene wie vor der Krise.

Bedarf an Psychotherapie steigt durch Depressionen in der Coronapandemie

Klar sei, je länger die Coronapandemie andauert, desto mehr Menschen werden unter Ängsten und Stresssymptomen leiden. Wichtig sei daher zum einen, dass Regierungen bei Maßnahmen größeren Wert auf den Schutz der psychischen Gesundheit legen. Zum anderen sei der Bedarf an psychotherapeutischen Gesprächen enorm gestiegen und man müsse dringend der aktuellen Unterversorgung entgegenwirken.

Quellen:
Thieme: Psychosoziale Folgen von Quarantänemaßnahmen bei schwerwiegenden Coronavirus-Ausbrüchen: ein Rapid Review
Springer Link: Seelische Gesundheit und psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der ersten Welle der COVID-19-Pandemie – Ergebnisse der COPSY-Studie
Deutsche Depressionshilfe: Was ist eine Depression?
Deutsche Depressionshilfe: Selbsttest
Fideo: Startseite

Erkennen und Handeln

Wichtig ist die frühzeitige und regelmäßige Behandlung bei Ärzten oder Psychotherapeuten. Sie können auch eine sichere Diagnose stellen, wenn erstmals anhaltende depressive Verstimmungen auftreten. Vorab bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe einen Selbsttest an.

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