Depression bei jungen Menschen

Rechtzeitig reagieren

Von Pia Wegener · 2022

Immer mehr Kinder und Jugendliche erkranken an einer Depression. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind betroffen. Nicht nur die Pandemie und ihre Folgen gelten als Beschleuniger für depressive Erkrankungen, auch häusliche Konflikte, zunehmender Druck und Mobbing in den sozialen Medien können Auslöser sein. Wichtig sind Prävention und eine frühzeitige Diagnose.

Eine Frau sitzt an der Wand und vergräbt Arme und Gesicht in ein Kissen.
Frühzeitige Behandlung einer Depression ist entscheidend. Foto: iStock / bunditinay

Aktuell erkranken etwa drei bis zehn Prozent aller jungen Menschen zwischen zwölf und 17 Jahren an einer Depression. Oftmals gehen diese bei Jugendlichen mit anderen psychischen Erkrankungen einher, etwa Angst- oder Essstörungen und ADHS. Durch die vergangenen zwei Pandemiejahre hätten noch mehr Heranwachsende mit psychischen Krankheiten zu kämpfen, berichten die Krankenkassen. Als zusätzliche Belastungsfaktoren gelten vor allem die zeitweise soziale Isolation von Gleichaltrigen, weniger körperliche Aktivität, häusliche Konflikte sowie die Zunahme von Cybermobbing in den sozialen Medien.

Depression bei jungen Menschen durch zunehmenden Druck

Die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sei laut Expertinnen und Experten aber bereits vor Corona angestiegen. Zunehmender Druck in der Schule oder im Elternhaus könnten ebenfalls Faktoren sein, die eine Rolle spielen. Von 2015 bis 2019 erhöhte sich die Zahl der stationär therapierten Kinder und Jugendlichen laut dem Statistischen Bundesamt bereits um 24 Prozent auf 18.000. Mädchen sind dabei statistisch stärker von depressiven Erkrankungen betroffen als Jungen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der an Depression erkrankten jungen Frauen im Alter von 13 bis 18 Jahren um 117 Prozent angestiegen.

Prävention ist alles

Depressionen werden bei Jugendlichen oft nicht oder erst spät erkannt, da Symptome als Pubertätsfolgen oder Stimmungsschwankungen abgetan werden. Die Ursachen für eine Depression sind vielfältig, von biochemischen Vorgängen im Gehirn bis hin zu sozialen Faktoren kann es viele Gründe für eine Erkrankung geben. Um Gereiztheit und Lustlosigkeit als Symptome der Depression einzustufen, sollten bei Teenagern deshalb immer verschiedene Personen im Umfeld, zum Beispiel Eltern, Lehrer und Freunde, in die Beurteilung miteinbezogen werden. Viele Schulen reagieren auf die steigenden Zahlen mit mehr Schulsozialarbeit oder dem Einsatz von Schulpsychologen. Eltern wiederum sollten ihre Kinder ernst nehmen und nicht zusätzlichen Druck aufbauen. Das frühzeitige Erkennen kann helfen, negative Folgen auf die Entwicklung der Heranwachsenden zu minimieren.

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