Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Wissen schützt vor bösen Überraschungen

Von Jens Bartels · 2022

Ob Blutgruppe, Übergewicht oder ein zu hoher Salzkonsum: Ganz unterschiedliche Faktoren beeinflussen die Wahrscheinlichkeit, in seinem Leben eine Schlaganfallattacke zu erleiden. Die Zahl der Betroffenen nimmt weltweit zu. Dabei liefert die Forschung immer mehr Erkenntnisse, wie sich eine Erkrankung vermeiden lässt.

Eine Hand drückt eine Zigarette in einem Aschenbecher aus.
Rauchen erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Foto: iStock / R. Thongbun

Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen, aber auch Diabetes und Stress. Darüber hinaus spielt auch das Alter eine Rolle: 80 Prozent der Betroffenen sind älter als 60 Jahre, jeder Fünfte ist jedoch jünger. Eine Studie von US-Wissenschaftlern hat nun diese Personengruppe ins Visier genommen und sich die Frage gestellt, ob als möglicher weiterer Risikofaktor die Blutgruppe einen Einfluss darauf hat, in jüngeren Jahren einen Schlagfall zu erleiden. In der Analyse wurden die Daten von über 600.000 Personen aus 48 Studien ausgewertet. Ein genauerer Blick auf diese Patienten macht deutlich: Jene mit der Blutgruppe A haben gegenüber allen anderen Blutgruppen ein um 16 Prozent erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall bereits vor dem 60. Lebensjahr. Liegt die Blutgruppe 0 vor, ist das Risiko einer Erkrankung hingegen um zwölf Prozent gegenüber den anderen Blutgruppen verringert. Bei älteren Menschen war der Zusammenhang jedoch nicht herstellbar.

Ansteigende Krankheitslast

Weltweit ist eine dramatisch ansteigende Krankheitslast aufgrund von Schlaganfällen zu beobachten. Die Zahl akuter Schlaganfälle stieg seit 1990 um ungefähr 70 Prozent, die Zahl schlaganfallbedingter Todesfälle um 43 Prozent, zeigen Daten einer neuen GBD-Studie (Global Burden of Diseases). Insgesamt leben im Vergleich zu 1990 zudem etwa 85 Prozent mehr Menschen mit den Folgen eines Schlaganfalls. Diese hohe Zahl ist aber auch dem demografischen Wandel geschuldet, da es zum einen mehr Menschen auf der Welt gibt und auch mehr ältere, da die Lebenserwartung gestiegen ist. In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 270.000 Personen einen Schlaganfall. Die Durchblutungsstörung im Gehirn wird meist durch ein Blutgerinnsel verursacht, das ein Hirngefäß verschließt.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall reduzieren

Nach einem Schlaganfall hat es jeder Betroffene selbst in der Hand, das Risiko einer erneuten Attacke proaktiv zu reduzieren. So rät eine neue Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zu regelmäßiger körperlicher Aktivität. Zugleich senken der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse sowie eine mediterrane Ernährung das Risiko eines erneuten Schlaganfalls, auch der Salzkonsum sollte reduziert werden. Betroffene verzichten darüber hinaus besser auf das Rauchen und begrenzen ihren Alkoholkonsum. Sinn macht es auch, nach einer Schlafapnoe, also einer nächtlichen Atemstörung, als zusätzlichem Risikofaktor gezielt zu suchen. Diabetikerinnen und Diabetiker sollten übrigens nach einem Schlaganfall in jedem Fall auf eine gute Blutzuckereinstellung achten.

Neben der Prävention sind auch eine bestmögliche Versorgung und Nachsorge wichtig. Diese wird in Deutschland stetig verbessert. In einem von der Universität Leipzig initiierten Projekt wurde beispielsweise der mobile digitale „PostStroke-Manager“ entwickelt. Er nimmt die Patienten bei der Schlaganfallnachsorge an die Hand. Dabei kombiniert das innovative Konzept über eine serverbasierte Plattform Digitalsupport und persönliche Betreuung.

Schon gewusst?

Noch in diesem Jahr startet eine Forschungsgruppe vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Universitätsklinikum Tübingen eine Untersuchung, ob eine transkranielle Magnetstimulation für die Motorik nach einem Schlaganfall einen Nutzen haben könnte. Bei diesem nicht invasiven, schmerzfreien und komplikationsarmen Verfahren sollen leichte Magnetimpulse Gehirnzellen dazu bringen, neue Verknüpfungen einzugehen, um die alten, zerstörten Verbindungen zu ersetzen. Noch in diesem Jahr startet eine Forschungsgruppe vom Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und dem Universitätsklinikum Tübingen eine Untersuchung, ob eine transkranielle Magnetstimulation für die Motorik nach einem Schlaganfall einen Nutzen haben könnte. Bei diesem nicht invasiven, schmerzfreien und komplikationsarmen Verfahren sollen leichte Magnetimpulse Gehirnzellen dazu bringen, neue Verknüpfungen einzugehen, um die alten, zerstörten Verbindungen zu ersetzen.

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