Mit Depressionen umgehen

Mehr als traurig

Von Sarah Schroth · 2020

Viele glauben, dass Menschen mit Depression sich einfach mal „zusammenreißen“ müssten oder gerade nur etwas „down“ sind. Solche Vorurteile führen dazu, dass Betroffene sich schämen, nicht über ihre Beschwerden sprechen und viel zu spät Hilfe aufsuchen. Das muss sich ändern.

Zwei Menschen; eine Frau, die für einen niedergeschlagenen Mann da ist
Foto: iStock/monkeybusinessimages

Depressionen sind keine Modeerscheinung oder „schwierige Phase“, sondern eine der häufigsten und schwersten Erkrankungen weltweit. Jede vierte Frau und jeder vierte Mann in Deutschland leiden darunter – die Dunkelziffer liegt vermutlich sogar noch höher. Betroffene fühlen sich schlapp und antriebslos, verlieren nach und nach Interesse an Hobbies, Freundschaften oder der Arbeit. Die Stimmung ist meistens im Keller und Momente wirklicher Freude und Energie werden immer seltener. Männer tendieren oft zu einer gereizten Stimmung und Aggressivität, wohingegen Frauen sich oft als sehr dünnhäutig und ängstlich erleben. 

Scham, Rückzug und Isolation 

Für Außenstehende sind Depressionen oft schwer nachzuvollziehen. Der soziale Rückzug und die Vermeidung von Aktivitäten werden teilweise als Faulheit oder Ablehnung fehlinterpretiert. Dadurch entstehen zwischenmenschliche Konflikte, die bei Betroffenen Scham- und Schuldgefühle auslösen und sie weiter in die Isolation drängen können. Aus Angst vor Ablehnung ziehen sie sich weiter zurück oder lernen ihre Gefühle anderen gegenüber zu verheimlichen. Dies birgt die Gefahr, dass die Erkrankung über lange Zeit unentdeckt bleibt. Folgen können eine Chronifizierung und Verschlechterung des Zustandes sein. Kommen weitere psychosoziale Faktoren wie Hoffnungslosigkeit, Arbeitslosigkeit, Schulden oder Partnerschaftskonflikte hinzu, steigt die Gefahr eines Suizids im Rahmen der depressiven Krise.  

Mit Depressionen umgehen: Rechtzeitige Behandlung wichtig

Aufgrund der sozialen Stigmata haben sowohl Ärzte als auch Angehörige oft Hemmungen scheinbare Tabuthemen wie Depression oder Suizidalität anzusprechen. Leider ist auch der Irrglaube, mit dem Ansprechen eine Suizidhandlung provozieren zu können, immer noch in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitet. Das Gegenteil ist der Fall: In aller Regel sind Betroffene froh über die quälenden Gedanken reden zu können und erfahren dadurch bereits eine erste Entlastung. Und es gibt auch gute Nachrichten: Die Chance auf eine Besserung durch die richtige Behandlung in Form von Psychotherapie und dem gezielten Einsatz Psychopharmaka ist ausgezeichnet. Selbst Patienten mit schweren Depressionen können durch die Therapie Wege aus der Krise finden und neuen Lebensmut fassen.

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